Kirschwein selber machen, geht denn das? Natürlich kann man nicht nur aus Weintrauben Wein selber machen, sondern auch aus Kirschen. Wohnst du auch in einem Haus mit Garten voller Kirschbäume? Und hast du obwohl du viele Kirschen schon gegessen, verschenkt oder in einem Kuchen verwertet noch immer viel zu viele Kirschen übrig? Dann könntest du deine restlichen Kirschen in einem Kirschwein verwerten. In diesem Artikel werde ich dir Schritt für Schritt erklären wie man einen Kirschwein selber machen kann und auch einen Rezeptvorschlag geben.

Sauerkirschwein selber machen – Rezept
Mein Rezeptvorschlag hier ist lediglich ein Vorschlag und keine Garantie für einen guten Kirschwein. Gerade am Anfang arbeitet man viel nach dem Konzept „trial and error“, weswegen ihr bei den ersten Versuchen noch nicht allzuviel erwarten solltet.
Falls das euer erster Wein ist, kann ich für den Anfang den Wein selber machen Kurs von Sergio Facchin sehr empfehlen.
Einen Erfahrungsbericht zu dem Kurs findet ihr hier: Wein selber machen Kurs – Erfahrungen
Wer noch Materialien braucht, bei Amazon gibt es günstige Wein selber machen Sets zu kaufen.
Meine Empfehlung:Für 10 Liter Sauerkirschwein zum selber machen braucht es jetzt: (man kann das Rezept gleichermaßen für Süßkirschen anwenden, jedoch unbedingt den Säuregehalt vorher richtig einstellen):
- 7 kg Sauerkirschen
- 2-3 kg Zucker
- 3-4 Liter Wasser
- 15 ml Antigeliermittel
- 4g Hefenährsalz
- 1 Kultur Reinzuchthefe (Portwein oder Burgund)
- 2 g Kaliumdisulfit
- Milchsäure (oder Zitronensäure) nach Bedarf (optimaler Säuregehalt bei ca. 7-8 g/l)
Kirschwein selber machen – Die Frucht

Grundsätzlich kann man sowohl Kirschwein aus Süßkirschen als auch Sauerkirschwein selber machen. Die Verwendung von Sauerkirschen wird jedoch empfohlen und ist auch die gängigere Art der Kirschweinherstellung. Da die Sauerkirsche im Vergleich zur Süßkirsche einen geringeren Anteil an Pektinen (pflanzliche Polysaccharide) besitzt und auch mehr Saftgehalt besitzt, ist sie für die Kirschweinherstellung bestens geeignet. Die Schattenmorelle (meist angepflanzte Sauerkirschsorte) ist dazu besonders geeignet. Will man trotzdem Süßkirschen verwenden, so muss man den Säuregehalt richtig einstellen. Ansonsten erhält der Wein einen faden und kraftlosen Geschmack.
Die Herstellung von Kirschwein kann dabei auf zwei verschiedene Arten erfolgen. Entweder durch eine Maischgärung oder durch eine Saftgärung.
Kirschwein selber machen – Maischgärung
Bei der Maischgärung werden die Früchte zerkleinert und zerquetscht und in einem Gärballon mit Wasser und Zucker aufgefüllt. Bitte verwenden sie dazu nur reife und nicht angefaulte Kirschen, um die Qualität des Weines nicht zu gefährden. Das Wasser ist dabei notwendig um eine ausreichend flüssige Konsistenz der Maische zu garantieren und der Zucker dient dem Anreichern des Weines. Achten sie darauf, dass alle Kirschen vor der Gärung entkernt werden! Der Kirschkern enthält nämlich Blausäure, welche während der Gärung freigesetzt werden kann. Auch wenn es sich hier nur um winzige und ungefährliche Mengen Blausäure handelt, würde ich trotzdem darauf verzichten und die Kirschen lieber entkernen. Ebenfalls sollten sich keine Kirschstiele in der Maische befinden.
Fügen sie der Maische auch noch ein Antigeliermittel hinzu, welches dazu beiträgt, dass der Fruchtsaft flüssig bleibt. Der Maische werden jetzt noch Hefenährsalz und eine Reinzuchthefe hinzugefügt. Bei der Reinzuchthefe verwendet man am Besten die Sorten „Burgund“ oder „Portwein“.
Meine Empfehlung:Für einen 10 Liter Ansatz solltet ihr zumindest einen 25 Liter fassenden Gärballon verwenden. Die Flüssigkeit vermehrt sich nämlich während der Gärung und ein Überlaufen sollte vermieden werden! Fürs spätere Umfüllen beim Weinabstich wird deshalb ein zweiter Gärbehälter benötigt.
Meine Empfehlung:Wenn sie Kirschwein selber machen aus Süßkirschen, so achten sie schon vor dem Prozess der alkoholischen Gärung darauf, dass die Maische den richtigen Säuregehalt aufweist. Messen kann man den Säuregehalt mit einem Acidometer. Fügen sie je nach Bedarf noch etwas Milchsäure (alternativ Zitronensäure) hinzu. Die Maische wird nun für 6-9 Tage vergärt, die ideale Lagertemperatur liegt bei um die 20°. Die durch den Co² Gehalt täglich nach oben wanderden Kirschen sollen nach unten gedrückt werden. Nach der Lagerung wird die Maische nun mit einem Handpressbeutel abgepresst.
Der abgepresste Kirschwein soll nun weiter vor sich hin gären. Erst wenn gar keine Gäraktivität mehr wahrnehmbar ist (kein Blubbern mehr), ist die Gärung beendet. Den Wein jetzt noch schwefeln und an einem kühlen Ort lagern. Nach ca. 2-3 Wochen erfolgt der Weinabstich, wo der nun geklärte Kirschwein vom Trub entfernt werden kann. Nach dem ersten Abstich weiter abwarten, bis sich der Wein von selbst geklärt hat. Alternativ kann man den Wein auch filtern oder schönen. Druckfilter sind in der Regel jedoch etwas teurer, sind aber ihr Geld wert.
Vor der Abfüllung in Flaschen sollte der Kirschwein noch mit 1g Kaliumdisulfit geschwefelt werden (um die Haltbarkeit zu erhöhen) und je nach gewünschtem Geschmack der Restzuckergehalt eingestellt werden.
Kirschwein selber herstellen – Saftgärung
Sowohl beim Süß- als auch beim Sauerkirschwein selber machen werden in der Regel Maischegärungen durchgeführt. Durch die Entsaftung gehen viele natürliche Aromen verloren. Auch können sich die Gerbstoffe nicht aus den Früchten lösen. Um die Kirschen zu entsaften gibt es verschiedene Möglichkeiten. Man kann die Kirschen bei Hand durch ein Sieb pressen und den gewonnenen Saft verarbeiten. Auch kann man zum Entsaften einen Dampfentsafter (Vorteil: Man muss die Kirschen nicht entkernen) verwenden. Die authentischste Variante ist wohl mit einer herkömmlichen Obstpresse. Dazu die Kirschen vorher entkernen und in einem heißen Wasser leicht erhitzen.
Meine Empfehlung:- 18 Liter Obstpresse
- Inkl. Presstuch
- Aus Holz mit Metallspindelkonstruktion
Der restliche Herstellungsprozess läuft jetzt gleich ab wie bei der Maischegärung.
Zum Abschluss noch ein Video zur Weinherstellung aus Sauerkirschen:
Ich wünsche euch viel Spaß beim Kirschwein selber machen und hoffe dass der Wein dann auch schmeckt!