Wein selber anbauen

Wein selber anbauen

Peter
Peter
Hallo liebe Leser, das hier auf dem Bild bin ich vor einer meiner geliebten Weinreben. Als Weinliebhaber schreibe ich auf meiner Website Artikel rund um das Thema Wein. Insbesondere könnt ihr hier lernen, wie man Wein selber machen kann. Jetzt aber viel Spaß beim Lesen,
euer Peter

Will man Wein selber machen, so ist es natürlich am schönsten, wenn man dazu seine eigenen Früchte verwenden kann. Doch bevor man sich als Hobbygärtner betätigt und Wein im Garten anbauen will, sollte man sich zuerst informieren und die grundlegenden Basics des Weinanbaues studieren. Abhängig davon welchen Zweck die Weinrebe am Ende erfüllen soll, gibt es nämlich einige Dinge, die beachtet werden müssen, damit das Projekt „Wein selber anbauen“ am Ende auch gelingt.

Wein selber anbauen – Tafel oder Keltertrauben?

Als Erstes stellt sich die Frage, welche Art von Weinrebe man einpflanzen will und für was man die Früchte später nützen will. Will man die Weintrauben später in erster Linie verzehren, so sollte man Tafeltrauben anbauen. Tafeltrauben sind größer und dünnhäutiger als Keltertrauben und zum reinen Verzehr besser geeignet. Je nach Sorte sind viele Tafeltrauben auch kernlos. Will man hingegen den Traubenertrag später verarbeiten, um daraus eigenen Wein zu machen, so sollte man Keltertrauben anpflanzen. Keltertrauben sind kleiner und kernreicher und haben eine dickere Haut. Sie haben einen höheren Säure- und Gerbstoffanteil und sind daher für die Weinherstellung geeigneter. Keltertraubensorten sind Ergebnisse von Zuchtprozessen, um eine möglichst gute Weinqualität zu erreichen. Bekannte Tafeltraubensorten sind zum Beispiel Sultana (weltweit am Häufigsten angebaute Tafeltraube) oder Cardinal (bekannte rote Rebsorte). Bekannte Keltertraubensorten gibt es unzählige, ihr kennt dabei sicher Merlot, Chardonnay, Cabernet Sauvignon oder Grenache Noir, um nur ein paar der Bekanntesten zu nennen.

Weinanbau im Garten – Standort und Anbaugegend?

Die Weinrebe ist eine wärmeliebende Pflanze, welche schon in der Antike im Mittelmeerraum kultiviert und angebaut wurde. Durch die Römer wurde sie auch im heute zentraleuropäischen Raum angepflanzt und verbreitet. Generell ist der Weinstock eine mediterrane Pflanze, welche aber auch in Zentraleuropa gut gedeihen kann. In Gegenden, in welchen die Temperatur im Winter häufig unter 10 Grad fällt, sollte kein Weinstock eingepflanzt werden. In warmen Anbaugegenden braucht es auch genug Niederschlag, damit die Pflanze gut gedeihen kann. Tatsächlich gibt es gewisse Breitengrade, welche für den Weinanbau ideal sind. Googelt dazu einfach einmal den Begriff „Weltrebengürtel“. Es gibt einige Kriterien für den Standort welche erfüllt sein sollten, damit die Pflanze positiv gedeihen kann:

  • Die Weinrebe braucht sehr viel Sonne. Deswegen sollt die Weinrebe immer in Südlage angepflanzt werden, wo sie viel Mittags und Nachmittagssonne bekommt.
  • Der Standort sollte nach Möglichkeit windgeschützt sein.
  • Vor einer Steinmauer oder Hauswand kann die Weinrebe auch sehr gut gedeihen. Die Steinmauer speichert nämlich die Wärme und schützt gleichzeitig vor der Kälte. Der Abstand zur Hauswand sollte ca. 20-40 cm betragen. Als Rankhilfe bietet sich ein Holzspalier an.
  • Wollt ihr gleich mehrere Weinstöcke pflanzen, so empfiehlt es sich wie die professionellen Winzer ca. 1.5m hohe Pfosten in ca. 2 Meter Abstand zueinander aufzustellen. Zwischen den Pfosten spannt ihr dann mehrere Drahtebenen, an welchen ihr die verschiedenen Triebe später festbindet.
Weinanbau im Garten

Damit der Weinanbau im Garten oder sonst wo auch gut funktioniert, sollte auch die Bodenbeschaffenheit die richtige sein. Auf folgendes sollte man hier achten:

  • Der Boden sollte wasserdurchlässig sein damit sich kein Stauwasser bildet, welches den Wurzeln des Weinstockes schädigt. Um Staunässe zu vermeiden kann man auch Blähton mit hinzugeben.
  • Der Boden sollte schon 2 Monate vorher aufbereitet und gelockert werden, damit Feuchtigkeit durchkommt.
  • Der Boden sollte nährstoffreich und tiefgründig sein
  • Saure Böden (pH-Wert sollte zwischen 5-7 liegen) und Steinböden sind ungeeignet.
  • Auch Lehmböden und sandige Böden sind geeignet

Die ideale Zeit um einen Weinstock zu pflanzen ist zwischen April und Mai. In wärmeren Gebieten kann man auch noch im Herbst Wein anpflanzen, in Deutschland sollte man jedoch spätestens Ende Juni den Weinstock anpflanzen.

Wein im Garten anbauen – Einpflanzen

Vor dem Anpflanzen sollte die Weinrebe ca. 10 Stunden lang gewässert werden. Pro Weinrebe wird ca. eine Fläche von 30-40 cm ausgehoben. Das Loch sollte in etwa 40-50 cm tief sein und der Boden, wie oben schon beschrieben, sollte aufgelockert sein. Der Weinstock sollte so eingesetzt werden, dass er Richtung Rankhilfe wächst. Die Veredelungsstellte sollte dabei ca. 3-10 cm aus dem Boden ragen. Die Veredelung von Reben ist auf die Reblausplage des 19 Jhd. zurückzuführen, welcher ein Großteil der europäischen Weinernte zum Opfer fiel. Deswegen muss die Veredelungsstelle auch überhalb der Erde sein, weil nur der Weinstock unterhalb der Veredelungsstelle (Wurzelstamm und Wurzelsystem) Reblaus resistent ist. Entsorgen sie auch Unkraut, welches in der Umgebung wächst. Nach dem Einpflanzen muss die Weinrebe kräftig gegossen werden. Danach jedoch nicht mehr allzu oft gießen, weil zu viel Wasser dem Weinstock schaden könnte. Nur dann gießen, wenn die Erde recht trocken ist. Die Weinrebe sollte auch 2-Mal jährlich gedüngt werden. Anfang April ist eine Düngung mit Kompost zu empfehlen. Kompost bringt Feuchtigkeit, Sauerstoffgehalt und Wärme mit sich. Im September sollte man die Pflanze mit Rindenmulch bedecken. Rindenmulch dient auch als Kälteschutz für den Winter.

Wein selber anbauen – Schnitt

Das Schneiden der Weinreben ist eine wahre Wissenschaft. Es gibt unzählig viel Literatur dazu, welche man sich als Interessierter aneignen kann. Der Rebschnitt sollte jährlich immer im Winter stattfinden. Die ideale Zeit beginnt mit Anfang Jänner und geht bis in die erste Märzhälfte hinein. Ca. 90 Prozent des Holzes werden jährlich weggeschnitten. Es werden jährlich nur 2 „Strecker“ und 2 „Zapfen“ stehen gelassen. Jeweils ein Strecker und ein Zapfen auf den beiden Seiten des Weinstockes bleiben erhalten. Die 2 Strecker werden nun jeweils auf der linken und rechten Seite an den Draht gebunden. Die Stecker werden dabei beim 8-ten Auge abgeschnitten, die Zapfen schneidet man beim 2-ten Auge ab. Aus den 8 Augen des Streckers bilden sich dann die Triebe heraus, welche in diesem Jahr die Weintrauben tragen werden. Die 2 Zapfen wachsen zu den Streckern des nächsten Jahres heran. Kranke und schwache Triebe werden ebenfalls entfernt. Durch das Entfernen der meisten Triebe kann die Weinrebe ihre ganze Energie in die 2 verbliebenen Triebe stecken. Dadurch werden die Trauben voller und reifer und gewinnen an Qualität. Das ist auch der Grund für das Entfernen der meisten Triebe, um die Qualität der Erträge zu erhöhen. Die Früchte wachsen also nur auf mindestens einjährigem Holz, deswegen wird deine Weinrebe im ersten Jahr keine Früchte tragen. Am dem 3ten Jahr kann man mit größeren Erträgen rechnen. Ein Weinstock kann bis zu 30 Jahre Ertrag bringen, es gibt sogar 100 Jahre alte Weinstöcke. Dieser Schnitt sollte jetzt jährlich zu Beginn des Jahres (Jänner, Februar, März) stattfinden. Weiters sollten Ende Juni alle Blätter, welche die Weintrauben verdecken, geschnitten werden. Trauben brauchen nämlich viel Sonnenlicht, um gut zu gedeihen. Zum besseren Verständnis des Weinschnittes habe ich hier ein sehr gutes Video bei YouTube gefunden:

Ist eure Weinrebe nur zur Zierde gedacht und die Fruchtausbeute nebensächlich, so muss man die Weinrebe auch nicht schneiden. Hier wäre es nur ratsam die Triebe am Spalier festzubinden, um eine geordnete Ausbreitung der Weinrebe zu gewährleisten.

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Zwischen August und Oktober werden die Trauben geerntet. Die Trauben sollten bei der Ernte im vollreifen Zustand sein.

Weinanbau im Garten –Weinkrankheiten

Wein im Garten anbauen
Weinblatt befallen von der Pockenmilbe

Damit die Weinrebe auch gut gedeiht, muss man sie vor Krankheiten schützen. Ob man seinen Weinstock mit Pflanzenschutzmittel einsprühen will, bleibt jedem Hobbywinzer selber überlassen. Jedoch gibt es einige Weinkrankheiten, welche den Rebstock befallen können. Typische Weinkrankheiten bzw. Weinfeinde sind unter anderem der echte und falsche Mehltau, die Schwarzfleckenkrankheit, die Schwarzfäule, der Grauschimmel, die Kirschessigfliege, die gemeine Spinnmilbe, die Rebenbockmilben oder der Rhombenspanner. Wichtig ist, dass wenn eine Weinkrankheit bzw. ein Weinschädling entdeckt wird, sofortige Maßnahmen ergriffen werden, um den Weinstock zu schützen. Am Besten ist es sich schon vor dem Kauf eines Weinstockes zu informieren. Es gibt nämlich schon viele Weinstöcke, welche resistent gegen Pilzbefall sind. Pilzresistente Sorten für den Weinanbau im Garten sind z.B.: „Calastra“, „Solotoi Don“, „Original“, „Moldava“, „Nelly“, „Theresa“, „königliche Esther“, „Muscat Bleu“, „Arkadia“ um nur einige zu nennen.

Natürlich ist der Weinanbau eine komplexe Sache und es gibt noch viel mehr an Informationen als ich es in diesen Artikel unterbringen könnte. Wer sich ausführlicher damit beschäftigen will, sollte sich diesbezügliche Literatur zulegen. Empfehlen kann ich da die „Weinsession“von Sebastian Angerer, wo ihr mehr über Weinanbau (Bioweinbau, Biodynamischer Weinbau) erfährt.

Jetzt wünsche ich aber viel Spaß beim Wein selber anbauen und hoffentlich trägt eure Weinrebe in ein paar Jahren dann auch viele leckere Weintrauben.