Oranger Wein – Der etwas andere Weißwein

Oranger Wein

Peter
Peter
Hallo liebe Leser, das hier auf dem Bild bin ich vor einer meiner geliebten Weinreben. Als Weinliebhaber schreibe ich auf meiner Website Artikel rund um das Thema Wein. Insbesondere könnt ihr hier lernen, wie man Wein selber machen kann. Jetzt aber viel Spaß beim Lesen,
euer Peter

Oranger Wein? Selbst als Weinkenner ist man oft überfragt, was genau oranger Wein sein soll. Ist es ein Wein aus Orangen? Oder eine Mischung aus Weiß und Rotwein? Oder hat es doch etwas mit Rose Wein zu tun? Kann man ihn selber herstellen? Vielleicht wurde einem Weißwein einfach nur ein oranger Farbstoff hinzugefügt. Ich habe etwas recherchiert und kläre auf:

Bei orangem Wein handelt es sich um einen Weißwein, der durch eine Maischegärung hergestellt wird. Wie bei einem Rotwein werden also die ganzen Trauben samt Schalen, Kernen und Stielen zusammen vergoren. Dadurch werden mehr Tannine und Farbstoffe gelöst, was dem Wein seine charakteristische dunkelgelbe, teils orange und bernsteinähnliche Farbe gibt.

In Deutschland ist der Wein noch nicht so bekannt, beliebt ist er in Skandinavien und insbesondere in Georgien. Der Marktanteil ist kleiner als 1%, der Trend geht aber in Richtung Wachstum.

Oranger Wein – eine lange Tradition

Wer glaubt, dass es sich bei orangen Wein um einen neuartigen Trend handelt (wie z.B. blauer Wein) , der irrt sich. Die Tradition kommt ursprünglich aus Georgien (Kachetien), wo schon vor 5000 Jahren oranger Wein hergestellt wurde. Damals, wie auch heute noch, wurde der Wein in sogenannten „Quevri“ ausgebaut. Quevri sind Tongefäße, die in ihrer Form einer Vase ähneln und für den Weinausbau in die Erde eingegraben werden.

Der Weinausbau in kachetischen Stil ist damit die älteste Weinausbauform der Welt. Die Tradition des orangen Weines hat sich in Georgien bis heute gehalten und der Weinausbau in der Quevri bekam 2013 sogar einen Eintrag in die UNESCO Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit“. Seit dem 20 Jahrhundert steigt die Anzahl an Weingütern, die orangen Wein herstellen, auch außerhalb Georgiens an. So hat der orange Wein auch im Grenzgebiet zwischen Friaul und Slowenien eine längere Tradition, wo die Rebsorte Ribolla Gialla zu orangen Wein verarbeitet wird.  Auch in Deutschland gibt es immer mehr Winzer die orangen Wein herstellen.

Orange Wein kaufen
Bauer KarlTonamphore01CC BY 3.0 AT, Quevri + Quevri in Boden eingebaut

Orange Wein – Herstellung

Für die Herstellung sind gesunde und qualitativ wertvolle Trauben notwendig, da der Wein sehr lange auf der Maische gärt und Weinfehler dadurch wahrscheinlicher werden. Dadurch fällt schon bei der Ernte und Verarbeitung Mehrarbeit an, die sich dann auch im Preis niederschlägt. Oranger Wein ist meistens preislich teurer als herkömmlicher Wein.

Wie schon erwähnt wird der dunkelgelbe Wein durch eine Maischegärung hergestellt. Dadurch ändert sich nicht nur die Farbe des Weines, sondern auch seine Struktur. Der Tannin, Farb- und Gerbstoffanteil erhöht sich, der Wein wird trüber. Wie lange man die Maische gären lässt, bleibt jedem Winzer selbst überlassen. Der Zeitraum reicht von einigen Wochen bis hin zu einigen Monaten. Ansonsten werden die gleichen Zusatzmittel verwendet, wie bei der normalen Weinproduktion auch. Der wesentliche Unterschied zum Weißwein liegt einzig und alleine in der Art der Gärung. Betreffend der Lagerung berichtet ein Winzer aus Friaul: Der Wein wird 3 Jahre im Holzfass, 1 Jahr im Stahlfass und noch 1 Jahr in der Flasche gelagert. Es dauert also 5 Jahre, bis er trinkfertig ist.

Oranger Wein – Wie schmeckt er?

Vom Geschmack ähnelt der Wein eher einem Rotwein als einem Weißwein. Ist man an einen normalen Weißwein gewöhnt, ist das Aroma sehr gewöhnungsbedürftig. Der Wein ist sehr Tannin- und Gerbstoffreich und hat nur wenig mit einem feinen Weißwein gemeinsam. Man sollte den Wein bei der gleichen Temperatur wie Rotwein verköstigen.

Aufgrund der unterschiedlich langen Maischegärungszeit schmecken orange Weine auch oft ganz abweichend voneinander. Hier toben sich die Winzer gerne aus, was eine breite Geschmackspalette bedeuten kann.

Wo liegt der Unterschied zu Naturwein?

Oft wird oranger Wein fälschlicherweise mit Naturwein gleichgesetzt, da sie beide reich an Gerbstoffen und Tanninen sind und sehr trüb sind. Dabei haben die beiden Begrifflichkeiten nichts miteinander zu tun. Oranger Wein ist einfach nur ein Weißwein, bei dem eine Maischegärung gemacht wurde. Naturwein hingegen wird des Öfteren ohne Zusatzmittel hergestellt. So wird häufig auf eine Reinzuchthefe, auf Schwefel oder auf eine Schönung verzichtet, was den Wein naturgemäß anfälliger für Weinfehler macht. Dies erklärt die oft auftretenden Vorurteile gegenüber orangen Wein, er sei von minderer Qualität und unreiner Natur. Werden solche Themen von Winzern angesprochen, so beziehen sie sich meistens auf den Naturwein.

Orange Wein kaufen:

Mir persönlich schmeckt oranger Wein sehr gut. Zu empfehlen ist sicherlich der traditionelle Wein aus Georgien, der in den Quevri ausgebaut wurde. Hier kostet ihr eine 5000 Jahre alte Tradition.

 Meine Empfehlung: 

Hier noch ein Video über die Weinherstellung in Georgien:

Willst du orangen Wein selber machen? Dann klicke auf den Link und lerne zuerst die Basics der Weinherstellung.